Zeitgemäß, sinnvoll, effektiv: So agiert der Ökologische Jagdverein

 

Unsere Vision, Leder ganzheitlich und nachhaltig zu nutzen, stellt uns vor die Aufgabe, bereits bei der Wahl der Häute auf deren Ursprung und Erzeugung zu achten. Der Ausbau einer Wertschöpfungskette in Deutschland liegt uns dabei besonders am Herzen. Daher packen wir selber an: Die Häute holen wir persönlich ab und arbeiten unter anderem mit dem Ökologischen Jagdverein Brandenburg – Berlin (ÖJV) zusammen. So können wir und unsere Kund:innen sicher sein, dass die Häute von Tieren stammen, die ein Leben in Freiheit genießen durften und tierschutzgerecht erlegt wurden. Wir freuen uns sehr, dass bereits jetzt weitere ÖJV-Landesverbände Interesse signalisiert haben, da sich unser Netzwerk bereits aus Mitgliedern aus anderen Bundesländern zusammensetzt!

Dafür steht der ÖJV

Gegründet im Jahr 1988 etablierte sich der Ökologische Jagdverband über die Jahre als wichtiger Vordenker für eine zeitgemäße Jagd. Doch was bedeutet das eigentlich?

Der ÖJV verfolgt das Ziel, Jagd zeitgemäß zu gestalten: Weg von einem trophäen- geleiteten, traditionalistischen Hobby hin zu einer ökologischen, an wildbiologischen Kriterien ausgerichteten Jagd als nachhaltiger Form der Landnutzung. Diese zukunftsorientierte Jagd hat das klare Ziel, ökologische und ökonomische Schäden in unserer Kulturlandschaft zu verhindern, eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu ermöglichen und Ziele des Natur- und Artenschutzes zu unterstützen. Die Jagd soll also nicht zum Selbstzweck dienen, sondern im Rahmen ökologischer Prinzipien und unter Bedacht des Schutzes von Mensch, Tier und Natur erfolgen.

Gründe für eine ökologische Jagd

Die Jagd, die als reines Hobby und zur Trophäensammlung ausgeübt wird, ist angesichts der enormen Herausforderungen, vor die unsere Kulturlandschaft die durch die Klimakrise gestellt wird, eine nicht mehr zeitgemäße Praxis. Mit dem Schutz, Erhalt und Entwicklung der natürlichen Flora und Fauna hat sie wenig zu tun. Vielmehr geht sie zurück auf das Reichsjagdgesetz von 1934 und den dort formulierten Hegegedanken, der im Wesentlichen auf die Förderung von Trophäenträgern auf Kosten der Vegetation beschränkt ist. Die Ökologische Jagd verfolgt hingegen eine Anpassung der Wildbestände an die Kapazitäten eines Lebensraums. Dabei stehen sowohl die Achtung gegenüber den Wildtieren als auch der Respekt vor den Belangen des Grundeigentums und den berechtigen Forderungen der Gesellschaft nach gesunden und funktionsfähigen Waldökosystemen im Zentrum des Handelns.

Eine nach ökologischen Prinzipien ausgelegte Jagd dient in erster Linie dem Wildtiermanagement. Dieses soll – vor dem Hintergrund der verheerenden Folgen der Klimakrise – die stark erhöhten Populationsdichten des verbeissenden Schalenwilds,also von Rehen, Hirschen und Damwild, reduzieren. Ein weiterer Aspekt ist die Vermeidung tödlicher Zusammenstöße im Straßenverkehr angesichts jährlich rund 300.000 gemeldeter Wildtierunfälle.

Durch strategische Bejagung sollen also Ziele des Natur- und Artenschutzes erreicht werden, um Flora und Fauna in Balance zu halten. So kann die Ökojagd etwa dazu beitragen, die natürliche Verjüngung und den Aufwuchs stabiler Mischwälder zu unterstützen.

Der Wert der Häute

Die ökologische Jagd hat den Anspruch, die erlegten Tiere möglichst ganzheitlich zu verwerten. Dennoch war die Verwendung der Häute bisher auf einige wenige Einzelfälle beschränkt. Mangels eigener Kapazitäten zur Verarbeitung blieben die Häute meist als ungenutzte Ressource zurück. Hier treffen die Ziele des ÖJV und unsere Vision aufeinander: Gemeinsam möchten wir die ganzheitliche Verwendung der erlegten Tiere fördern. Denn: Lederhaut sollte nicht wie ein Abfallprodukt entsorgt, sondern konsequent genutzt werden, und zwar unabhängig von bestehenden Merkmalen wie Löchern oder Falten.

Unser gemeinsames Ziel

Unser Ziel ist es, durch die Zusammenarbeit mit dem ÖJV und einer regionalen Produktion nicht nur nachhaltiges Leder anzubieten, sondern überdies die Wertschätzung des Rohstoffs zu fördern und dazu anzuregen, tierischen Produkten, die wir im Alltag verwenden, die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen. Dafür bemühen wir uns um eine transparente Wertschöpfungskette, in der alle Schritte so nachhaltig und fair wie möglich gestaltet werden.

Die Zusammenarbeit mit dem ÖJV endet dabei nicht mit der Abholung der Felle. Vielmehr wollen wir gemeinsam langfristig ein Netzwerk zur Inwertsetzung von ökologisch erjagtem Wildleder aufbauen und pflegen hierzu einen intensiven Austausch.

Dieser Ansatz und unsere geteilten Werte machen es möglich, unsere Vision wahr werden zu lassen: Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Leder ganzheitlich zu verwenden und daraus langlebige Produkte zu kreieren, die den Wert des Leders transportieren. Durch die Sammlung der Häute, die bei der ökologischen Jagd anfallen, setzen wir uns also nicht nur gegen die Verschwendung von Ressourcen ein. Wir erfüllen dadurch auch unseren beiderseitigen Wunsch nach mehr Regionalität und stellen bewusst hochwertiges Leder her, die unseren Kund:innen lange eine Freude bereiten.

 
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Die Zukunft der Lederwaren - Alicia und Nina im Gespräch mit VORN